Kleiner Kunstpreis HSK der Papengesellschaft Marsberg
8.5.2004 17:00 Uhr Eröffnung der Ausstellung und Preisverleihung

Alle zwei Jahre verleiht die Papengesellschaft Marsberg
den kleinen Kunstpreis HSK um die lokale Kunstszene zu fördern.
Das Thema in diesem Jahr war: Real und Abstrakt
Ich habe mich mit zwei Bildern beworben und freue mich sehr darüber, dass mir der Kunstpreis verliehen wird.




Besuch bei Vermeer
140 cm x 50 cm
Acryl und Ölkreide/Lwd
2001

abstrakt und real

Das Bild „Besuch bei Vermeer“ zeigt eine Ansammlung aus Farbbflächen und zwei miteinander
verbundene Formen, die Eisberge sein könnten. Wie kommt man wohl auf so eine verrückte Idee?
Alles in allem ziemich abstrakt, man kann sich noch nicht einmal sicher
sein, wie herum das Bild aufgehängt werden sollte.
Aber es gibt eine Geschichte zu diesem Bild und der Titel ist der Schlüssel.
„Besuch bei Vermeer“, ein alter holländische Meister dieser Vermeer und ein Ausschnitt
eines seiner Bilder war der Ursprung für dieses als Kopie geplante Bild.
Die Puffärmel einer Briefeschreibenden Frau hatten es mir angetan und ich beschloss
mich auf diesen interessannten Ausschnitt zu konzentrieren.
Leider waren die Puffärmel so ziemlich das Einzige was mir an der Kopie gelang, z.B.
sahen die Hände und Arme eher aus wie ein Stück Holz und hatten nichts mit der Anmut auf
Vermeers Bild gemeinsam.
Und so wurde das Bild ersteinmal beiseite gestellt. Wer weiß,fast wäre etwas ganz
anderes daraufgemalt worden, aber um die Puffärmel wäre es doch zu schade gewesen. Und
eigentlich waren sie ja auch der Ursprung für meine Idee/diesen Ausschnitt.
Etwa ein Jahr später ging mir endlich ein Licht auf. So gut wie Vermeer ist eben nur
Vermeer, Ich bin Ich und ich male meine eigenen Bilder. Was oder Wer hindert mich das
Bild solange weiterzumalen, bis es mir gefällt und alle Stellen, die mir nicht gefallen
zu übermalen?
Tisch, ein Stück Kleid einer anderen Frau und Hintergrund wurden zu Farbflächen, die
sich berühren und überlappen. Hände und Körper der Breifeschreibenden sind verschwunden
und teilweise nur noch als ausgeschnittene Form zu erkennen. Es geht nun auch gar nicht
mehr darum das Vorbild zu erkennen
Was als Kopie begann ist nun eine ganz persönliche Farb - und
Formenkomposition. Das Bild ist mein eigenes geworden.





Stillleben
40 cm x 60 cm
Acryl/Lwd
2002

real und abstrakt

Die kleinen Stillleben, die regelmässig entstehen sind so etwas wie ein Tagebuch.
Ich bewahre mir einen Blick, den ich an einem Tag auf etwas, dass mich an diesem Tag und
manchmal auch länger interessiert und angeregt hat.
Das Gesehene ist erkennbar und ganz unprosaisch wiedergegeben. Ein Tuch, eine Kanne, ein
Kürbis, es gibt dort keine versteckte Bedeutung außer die Lust am Malen und die Lust an
der Farbe.
Natürlich stellen alle Pinselstriche zusammen ein Tuch, eine Kanne und einen Kürbis
dar, aber wenn ich male sind sie einzeln für sich und im Zusammenhang wichtig.
Ich muss vergessen, was ich über Tücher und Kannen und Kürbisse weiß und mich auf den
Moment einlassen. Es erstaunlich, dass in den Spiegelungen und Lichtreflexen in einer
kleinen Kanne so viele interessante Farben und Formen enthalten sind, denen ich mit
meiner Malerei nachspüren kann.
Und während man sich im Detail verliert, muss dennoch der Gesamteindruck präsent sein,
damit das Bild Zusammenhalt hat.
Diese Symbiose aus Detail und Gesamteindruck ist auch für Betrachter wichtig.
Nehmen Sie nicht nur den Zusammenhang wahr sondern auch das Detail der einzelnen Striche
und Formen und Sie werden erkennen, warum ich dieses Bild für abstrakt halte.
abstrakt und real, real und abstrakt

Was ist Malerei?
Ist sie nicht immer eine Abstraktion und Vereinfachung der Realität?
Woher bekommen Maler Ideen und Eindrücke, wenn nicht aus der Realität? (Gesehenes)
Und wie real ist eigentlich „die Realität“?
Das wird jetzt allerdings zu philosophisch.
Ich male, also bin ich
Und das Gemalte ist eben irgendwie beides, abstrakt und real.


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